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Gregor Gysi behauptet, Gesamtschulen seien besser als andere Regelschulen. Stimmt das?


In der letzten Ausstrahlung von "Absolute Mehrheit" meinte Dr. Gregor Gysi, Parteivorsitzender der LINKEN, es gebe Studien zu Gesamtschulen, die zeigen würden, dass: 1. Hauptschüler einen besseren Hauptschulabschluss machen würden 2. Realschüler einen besseren Realschulabschluss machen würden 3. Gymnasiasten ein besseres Abitur machen würden.

Gibt es tatsächlich eine/mehrere solche Studien, die dies aussagen? Ist also die Gesamtschule im Durchschnitt erfolgreicher als das dreigliedrige Schulsystem?

Dieser Vorschlag hatte am 26.7. die meisten Stimmen. Das Ergebnis des Faktenchecks finden Sie im ZEITmagazin vom 14. August 2013 sowie auf ZEIT ONLINE unter http://www.zeit.de/2013/34/faktomat-gregor-gysi-gemeinschaftsschulen.


Diskussionen

  • Die Behauptung lässt sich anhand der Verhältnisse im deutschen Schulsystem weder be- noch widerlegen, denn hierzulande ist ja die Gesamtschule eine zusätzliche Schulform neben dem dreigliedrigen System, weshalb die Schülermischung an Gesamtschulen eine ganz andere ist als im übrigen Schulsystem. Die Schülerpopulation an Gesamtschulen ist also schon von vornherein nicht vergleichbar mit der Schülerpopulation insgesamt. Daher lassen sich auch keine statistisch validen Schulleistungsvergleiche zwischen beiden Gruppen anstellen. Vergleicht man jedoch international, dann sind bspw. lt. PISA-Befunden die finnischen Schüler, die ja alle in einem integrierten Sytem unterrichtet werden, im Durchschnitt besser als ihre deutschen Peers, die ja zum größten Teil auf Haupt-, Reaschulen und Gymnasien unterrichtet werden - und zwar auch in der Spitze. Vgl. http://pisa.dipf.de/de/de/pisa-2009/ergebnisberichte/PISA_2009_Zusammenfassung.pdf

    • Consiliere ist dafür
      +1

      Dem stimme ich zu, aber dann wäre wenigstens zu prüfen, ob es die behaupteten Studien gibt. Gibt es sie nicht, wäre die Aussage schon aus diesem Grunde falsch.

      • @ Consiliere

        Zuvor wäre allerdings zu prüfen, was Gysi überhaupt im Wortlaut gesagt hat. Man benötigt also das exakte Zitat. Dass es Studien gibt, "die zeigen würden, dass: 1. Hauptschüler einen besseren Hauptschulabschluss machen würden 2. Realschüler einen besseren Realschulabschluss machen würden 3. Gymnasiasten ein besseres Abitur machen würden", wenn sie auf eine Gesamtschule gegangen sind, bezweifle ich. Denn eine wissenschaftliche Definition von Hauptschülern, Realschülern und Gymnasiasten kann es gar nicht geben - außer man definierte die Genannten nach tatsächlichem Schulbesuch. Dann gäbe es jedoch weder Haupt- und Realschüler noch Gymnasiasten, die Gesamtschulen besuchen. Einfach die Schülerpopulation zu dritteln geht nicht. Denn auch der Schulbesuch folgt keiner Drittelung: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/BildungForschungKultur/Schulen/BroschuereSchulenBlick0110018129004.pdf?__blob=publicationFile (vgl. S. 13) Die in den PISA-Tests gemessenen Leistungen in ausgewählten Kompetenzbereichen weisen schulformübergreifend große Überschneidungen auf (s. die Perzentilbänder nach Schulformen aufgeschlüsselt). Daran erkennt man schon, dass die tatsächliche Allokation der Schülerschaft nicht mit der Schulform-'Hierarchie' übereinstimmt. Das Einzige, was man machen könnte, wäre, zu überprüfen, ob Schüler mit Hauptschul-. Realschul- oder Gymnasialempfehlung in ihren Abgangszeugnissen jeweils bessere Noten bekommen, wenn sie eine Gesamtschule besucht haben, als diejenigen, die auf die empfohlenen Schultypen gegangen sind.

    • Kinder müssen in die Ganztagsschule! Kinder müssen mit Lust und Spass, lernen und nicht vor dem Fernseher oder Computer sitzen. Dies kann man leider nur erreichen, wenn man Kinder aus der Familie und in die Schule bekommt. Dies würde zur Folge haben, dass sich die gesamte Gesellschaft zum Positiven verändert.

  • Gerboon ist dafür
    +1

    Die Behauptung trifft meiner Meinung nach zu. Das dreigliedrige Schulsystem verhindert Chancengleichheit.

    Die Schüler werden nach der 4. Klasse in "Klassen" eingeteilt, aus denen sie nur schwer wieder rauskommen.

    Eine Studie von UNICEF mit dem passendem Titel "Germany: Children sorted for life" (http://www.unicef-irc.org/publications/pdf/repcard4e.pdf, Seite 16) belegt dieses Problem.

    Als Gegenargument wird auch gerne angeführt das Schüler in der Gesamtschule durch die schlechten im Lernen behindert werden. Dies ist aber falsch da es in allen Schul­formen sehr gute, mittlere und schwache Schüler gibt, nur in unterschiedlichen Prozentanteilen. Die Grafik in der Studie verdeutlicht dies nochmals sehr gut.

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