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"Gleicher Lohn für Frauen und Männer" fordert vor allem die SPD. Zu Recht? Die berüchtigten 25 Prozent Lohndifferenz werden oft bezweifelt.


Dass Frauen 25 Prozent weniger verdienen als Männer (und zwar für die gleiche Arbeit), wird regelmäßig in der Tagesschau verlesen, als wäre es ein unbestreitbares Faktum bzw.eine sexistische Benachteiligung. Insbesondere die SPD macht mit diesem Thema Wahlkampf.Gleichwohl wird diese Behauptung sehr wohl bestritten. Z.B. vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln.

http://www.iwkoeln.de/de/presse/veranstaltungen/beitrag/pressekonferenz-beschaeftigungs-und-karriereperspektiven-von-frauen-102502

Dessen Studie bezieht Faktoren wie Teilzeitarbeit oder familienbedingte Auszeiten ein, die sonst offenbar unberücksichtigt bleiben - und kommt auf eine Gehaltsdifferenz von 2 (!) Prozent. Wer hat recht? Darf man allen Ernstes behaupten, Frauen bekämen für gleiche Leistung in diesem Land im Schnitt ein Viertel weniger Lohn??

Es fehlt eine wörtlich zitierte Politikeraussage.


Diskussionen

  • Durch die Art der Einbeziehung des Faktors Teilzeit bei der Studie des Institut der deutschen Wirtschaft Köln soll offenbar manifestiert werden, dass es sich hierbei automatisch um schlecht bezahlte Arbeit handelt. Das Problem sind doch eher konservative Arbeitgeber bzw. Betonköpfe in Leitungspositionen, die sich Teilzeit im leitenden oder mittleren Management nicht vorstellen können, meist ja noch nicht mal für "normalen" Angestelltentätigkeiten. Umdenken ist gefragt nicht Festschreibung von hergebrachten Strukturen: http://www.zeitzeichen-rlp.de/arbeitszeit/modelle/teilzeit/fuehrungskraft.htm http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wirtschaft/oesterreich/391374_Fuehrungskraft-in-Teilzeit-Geht-das.html

    Kann in den Zahlen des Gender Pay Gap* überhaupt berücksichtigt werden, wie viele Frauen mit mindestens (!) gleicher Kompetenz auf niedere Positionen gesetzt werden und damit wesentlich weniger Gehalt bekommen als sie verdienen?

    *https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/VerdiensteArbeitskosten/VerdienstunterschiedeMaennerFrauen/Tabellen/GenderPayGap_EU.html

    • Wenn Sie "Betonköpfe in Leitungspositionen" kritisieren, mag dies berechtigt sein oder auch nicht. (Meines Wissens wächst die Akzeptanz von Elternzeit in Führungspostionen stetig.) Sie machen hier ein neues Fass auf. Das einzige, was ich wissen will: Darf man, wenn man redlich ist, wirklich behaupten, dass eine Frau in Deutschland im DURCHSCHNITT ein Viertel weniger verdient als ein Mann - und zwar für die GLEICHE Arbeit.?? Genau dies bezweifle ich nämlich. Wenn man mit Spekulationen, Tricksereien und Übertreibungen arbeitet, um eine möglichst skandalöse Zahl präsentieren zu können, ist niemandem gedient. Am allerwenigsten den qualifizierten Frauen, die aus der Opferrolle endlich raus wollen.

  • Noch immer fehlt ein Politikerzitat mitsamt Quellenbeleg!

  • Erbringen Frauen etwa nicht die "gleiche Leistung" pro Stunde, wenn sie nach "familienbedingte[n] Auszeiten" wieder arbeiten? Daher ist der Einbezug dieses Kriteriums durch das im Wesentlichen von Arbeitgeberverbänden finanzierte IW schon einmal blödsinnig. P.S.: Einen ähnlichen Vorschlag gibt's schon. https://faktomat.adhocracy.de/proposal/9385-Stimmt_es_dass_Frauen_25_weniger_verdien

    • Jede Studie wird von irgendwem bezahlt. Darum geht es nicht - sondern darum, ob die Argumente nachvollziehbar und die Ergebnisse schlüssig sind. In diesem Fall wäre zu fragen, ob diejenigen, die die "25-Prozent-Behauptung" aufgestellt haben, von einem Stundenlohn ausgegangen sind. Genau das ist zu bezweifeln. Im Übrigen ist es naiv, NUR Arbeitgeberverbänden tendenziöses Forschungsinteresse zu unterstellen.

      • Meine Kritik am IW-Paper bezieht sich darauf, dass "familienbedingte Auszeiten" einbezogen wurden, um so den Vergleichsmaßstab unzulässig zu verändern. Das ist unseriös, passt jedoch ins Bild eines arbeitgeberverbändefinanzierten Instituts, das bemüht ist, den Gender Pay Gap um jeden Preis kleinzurechnen. Ebenso ist es unseriös, die "Dauer der Betriebszugehörigkeit" zu berücksichtigen, denn da sind Männer traditionell wegen familienbedingter Auszeiten von Frauen, die dann des Öfteren auch Arbeitgeberwechsel nach dem Wiedereinstieg nach sich ziehen, klar im Vorteil. Auch dies verzerrt die Statistik erheblich, obwohl weder die Auszeiten noch die Betriebszugehörigkeitsdauer etwas über Leistung aussagen. Wenn Sie also auf "gleiche Leistung" als Maßstab abheben, dann ist die logische Konsequenz, dass die beiden genannten Faktoren nicht einberechnet werden dürfen.

        P.S.: Unseriös wäre das o. g. Vorgehen auch dann, wenn das Institut gewerkschaftsnah wäre.

        • Graphit ist dagegen
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          Es scheint mir so zu sein, dass weder Sie noch ich die in Rede stehenden Studien genau genug kennen, um deren Seriosität wirklich beurteilen zu können. Mir erschließt sich übrigens nicht, weshalb Arbeitgeberverbände den Gender Pay Gap "um jeden Preis kleinrechnen" sollten. Aber mir erschließt sich problemlos, weshalb linke Politiker ihn um jeden Preis HOCHrechnen sollten: Um damit weibliche Wähler abzufischen - von vielen männlichen gar nicht zu reden. Es geht hier nicht darum, ob Frauen wegen irgendetwas "im Nachteil" sind - es geht darum, ob sie für dieselbe Arbeit denselben Lohn erhalten. Glauben Sie, die "Menschen draußen im Lande" differenzieren, wie Sie es getan haben? Was beim Volke ankommt, ist die schlichte These: "Frauen verdienen ein Viertel weniger als Männer." Und dies ist eben unwahr. Wer Nachteile von Frauen bekämpfen will, soll diese benennen, anstatt aus Statistiken solche Skandal-Thesen zu basteln. Für familienbedingte Auszeiten haben Arbeitgeber nicht geradezustehen. Dies hat die Politik zu tun, die Gesellschaft als Ganzes - oder, Gott bewahre, die jeweilige Frau selbst. Wenn Sie solche Auszeiten ausgleichen, sprich: bezahlen wollen, hieße das logischerweise, dass Familienarbeit allgemein bezahlt werden müsste. Und schon wären wir beim Betreuungsgeld oder etwas Ähnlichem. Ist das Punkt, wo Sie hinwollen?

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